Ein wirklich interessantes Thema. Ich denke jeder Mensch, der etwas mit dem Begriff Gothic anfangen kann und diese Einstellung im Herzen trägt, wird sich in jüngster Zeit schon mal mit diesem Thema auseinandergesetzt haben. So auch meine Wenigkeit.
Um ehrlich zu sein bin ich diesen ganzen Mist langsam satt, da man durch bloßes rummeckern und philosophieren, wie gut es damals war, bekanntlich nichts zu verändern vermag.
Auch wenn ich erst 22 bin, bewege ich mich schon seit ca. meinem 13. Lebensjahr in der schwarzen Szene und ich muss zugeben, dass mich das besagte Thema total genervt hat und ich mich darüber aufgeregt habe, als ich so um die 19/20 war. Irgendwann kam dann einfach etwas in mir, was mich veranlasste nicht mehr "Vollzeit-Gothic" zu sein, da ich mich selbst nicht mehr zu 100% in der Szene wohlfühlte und einen Wandel durchmachte, was in dem Alter ja nicht unüblich ist.
Seither laufe ich auch im normalen Alltag nur noch sehr selten in schwarz rum, sondern hebe mir soetwas eher für Konzerte oder ausgehen auf. Einige böse Zungen würden nun behaupten ich sei ein "Freizeit-Grufti". Komischerweise sind meine Gedankengänge tiefgründiger denn je geworden, da die Denkweise eines Menschens doch nichts mit dem Outfit zu tun hat. Dieses verstärkt es allenfalls nur noch.
Und das denke ich ist ein guter Punkt zum interpretieren, denn warum mögen viele die ganzen Glühwürmchen (Cybers) eigentlich nicht? Nun ganz ehrlich, ich kann mit denen auch nichts anfangen, was für mich aber eher an etwas anderem als dem Outfit liegt. Denn wie soll man eine Subkultur in einer Subkultur tolerieren, welche nicht einmal selbst die Bedeutung ihres Auftreten kennt, außer zu argumentieren "Das trägt man heute so in der Gothicszene, es ist so Endzeit".
Soetwas schlägt dann bei den ganzen Kitsch- und Samtlappengruftis auf den Magen und so schaukelt sich das ganze zu einer explosiven Mischung hoch und führt bei vielen zu einer Anti-Stimmung gegeneinander.
Natürlich ist das schade, aber was soll man machen?
Ich habe in den Jahre, wo ich in der Szene aktiv bin, wirklich sehr liebe Menschen aus der schwarzen Szene kennengelernt, aber auch haufenweise Menschen, auf die man gut verzichten kann und eigentlich noch schlimmer von ihren Tugenden her sind, wofür der Mainstream immer so verflucht und verachtet wird.
Ein Freund meinte mal zu mir "Du bist nicht Gothic, Du bist eine Schwarzromantikerin." Das fande ich wirklich sehr schön ausgedrückt, denn ich bin ein dunkelromantisches Wesen, aber möchte mich mittlerweile nicht mehr in eine Schublade stecken oder stecken lassen, da ich so lebe, wie ich es für richtig halte und nicht um es fremden Menschen recht zu machen.
Da gehört der ganze Poserkram aus der heutigen Gothicszene, welcher in den letzten Jahren auftauchte, sicherlich nicht nicht zu aber genau die Denkweise, welche damals die Grufti-Szene zum leben erweckte.